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Selbstwirksamkeit – dein Kind und dich seelisch in Balance bringen und halten

Es gibt Begriffe, mit denen wäre ich ohne meine Kinder vielleicht niemals in Kontakt gekommen. Dabei sind sie nicht nur für uns als Eltern total wichtig, wenn wir das Verhalten unserer Kinder besser verstehen und darauf eingehen wollen. 

Sie sind für jeden Menschen von fundamentaler Bedeutung, um gesund, in  Balance und zufrieden durchs Leben zu gehen.

Einer dieser Begriffe ist „Selbstwirksamkeit“. Aber was bedeutet das eigentlich genau und warum ist sie für uns Menschen und insbesondere für unsere Kinder so wichtig? Ich erkläre es dir und ich versuche, es leicht und unkompliziert zu halten – denn das Wort Selbstwirksamkeit an sich ist schon sperrig genug.

Ein überlebensnotwendiges Bedürfnis

Selbstwirksamkeit bedeutet, dass wir erleben, dass wir mit unserem Handeln etwas bewegen können. Sie gehört mit zu unserem seelischen Grundbedürfnis nach Autonomie, das in jedem Menschen verankert ist.

Wenn wir Menschen uns selbstwirksam erleben können, erlangen wir das Vertrauen und die Überzeugung, dass wir in der Lage sind, bestimmte Aufgaben zu bewältigen, Ziele zu erreichen und Herausforderungen erfolgreich zu meistern – lebenswichtige Fähigkeiten, Überzeugungen und Erfahrungen.

Für jeden Menschen – große wie kleine – ist die Selbstwirksamkeit in einer Welt, in der wir uns sehr oft hilflos und ohnmächtig fühlen absolut überlebensnotwendig. Das Bedürfnis nach Selbstwirksamkeit und Autonomie zeigt sich bei Kindern zunehmend stärker ungefähr ab dem 1. Geburtstag. Denn dann entdecken und entwickeln Kinder ihr selbst – und damit eben auch verstärkt die Möglichkeit selbstwirksam zu sein.

Zusammenhang zur Autonomiephase (früher Trotzphase)

Einhergehend mit der sogenannten Autonomiephase, in der sich die Kinder sich die Kinder etwa bis zum 5. Lebensjahr befinden*,  realisieren sie auch, wie wenig sie in Wirklichkeit oft bestimmen und beeinflussen können. Darauf reagieren sie mit Unsicherheit und Wut, Frust und Enttäuschung.
[*Bitte beachte, dass die Angaben zu verschiedenen Entwicklungsphasen unserer Kinder niemals total genau sein können, da jedes Kind und seine Entwicklung absolut individuell sind.]

Doch auch wir als Eltern erleben uns oft nicht so selbstwirksam, wie wir es aufgrund unseres Bedürfnisses bräuchten. Insbesondere in Situationen mit unseren Kindern Erleben wir oft mehrmals tagtäglich, dass wir nicht weiterkommen, dass unsere Grenzen berührt und überschritten werden und das wir nicht das tun können, was wir uns eigentlich wünschen.

Auch Eltern brauchen viel Selbstwirksamkeit

Denn: Unsere Kinder tun oftmals nicht, was wir möchten oder wir müssen unsere Pläne über den Haufen werfen. Darauf reagieren wir oft ähnlich emotional wie unsere Kinder: mit Wut, Frust und Enttäuschung. 

Zum Einen ist es eben Teil des Elternseins, dass wir unsere eigenen Bedürfnisse immer wieder ein Stück aufschieben müssen. Auf der anderen Seite ist es wichtig für unsere seelische und körperliche Gesundheit, dies nicht fortwährend zu tun – denn das fällt uns irgendwann auf die Füße: Wir werden laut, Ärger platzt aus uns heraus, wir fahren unser Kind oder unseren Partner an. Danach fühlen wir uns schlecht, haben Schuldgefühl und spüren Scham. Wenn du lernen willst deine Gefühle besser zu regulieren, lade dir hier meinen kostenlosen Hörkurs für stressige Situationen herunter. 

Es ist wichtig als Eltern darauf zu achten, dass unsere Kinder sich altersgerecht und im Rahmen ihrer Möglichkeiten als selbstwirksam erleben können. 

Gleichzeitig ist es ebenso notwendig, dass wir als Erwachsene Möglichkeiten finden, selbstwirksam zu sein – insbesondere, weil wir es in Zusammenhang mit unseren Kindern nicht immer verlässlich erleben können. Denn unsere Kinder sind kleine Menschen in der Entwicklung und keine Maschinen.

Wie können Eltern und Kinder selbstwirksam sein? 

Für dein Kind ist Selbstwirksamkeit schon im vermeintlich Kleinen total wichtig und in vielen Bereichen wird es diese einfordern: selbst Schuhe anziehen, selbst Brote schmieren, selbst entscheiden.

Natürlich hat die Selbstwirksamkeit unserer Kinder Grenzen. Nämlich spätestens dann, wenn ihre Gesundheit und Unversehrtheit oder die anderer Menschen in Gefahr sind. 

Praktische Ideen, wie dein Kind selbstwirksam sein kann:

1. Alltagsaufgaben übernehmen: Gib deinem Kind die Möglichkeit, altersgerechte Aufgaben im Haushalt zu übernehmen. Das kann das Tischdecken, das Helfen beim Kochen oder das Aufräumen des Spielzeugs sein.

Für deinen Hinterkopf: Wenn unsere Kinder das nicht möchten, kann das verschiedene Gründe haben. Unter anderem etwa den, dass wir es zu oft nicht zugelassen haben, weil wir gestresst waren. Möglich ist auch, dass dein Kind gerade aus einem anderen Grund keine Lust hat oder nicht kooperieren kann, weil es sich gekränkt fühlt. 

2. Entscheidungen selbst treffen lassen: Gib deinem Kind die Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen, die seinem Alter und seiner Entwicklung angemessen sind.Welche Kleidung möchte es tragen? Welches Buch will es vor dem Schlafengehen lesen oder an welchem Platz möchte es seine Hausaufgaben machen.

3. Eigene kleinere und größere Projekte: Ob dein Kind einen „Garten im Glas“ anlegt, Kresse aussät, eine Trommel baut oder eine Bude im Wald – das alles sind großartige Möglichkeiten, zu planen, zu organisieren und umzusetzen. Du kannst punktuell unterstützen oder ihr könnt das Projekt von vornherein zu einem Gemeinschaftswerk machen.

Praktische Ideen für deine Selbstwirksamkeit als Mama:

1. Verlasse deine Komfortzone: Gehe Herausforderungen an, denen du dich im Alltag sonst nicht stellst. Das können kleinere Dinge sein, wie einen neuen Weg auszuprobieren, etwas ganz anderes als sonst anzuziehen oder einer fremden Person ein Kompliment zu machen. Das kann aber auch bedeuten, dich gezielt weiterzubilden, ein bestimmtest Thema endlich anzugehen und aufzuarbeiten oder dich einer Herausforderung zu stellen, die deine Fähigkeiten stärkt und dir inneres Wachstum ermöglicht. 

2. Lerne etwas Neues: Fordere dich selbst heraus, indem du neue Fähigkeiten erlernst oder bestehende Fertigkeiten verbesserst. Dies kann durch Weiterbildung, Kurse, Workshops oder das Ausprobieren neuer Hobbys geschehen.

3. Übe dich darin, Nein zu sagen und Grenzen zu setzen. Das liegt für die meisten von uns auch außerhalb der Komfortzone, wird dich aber Stück für Stück stärken und wachsen lassen. Beachte allerdings, dass unsere Kinder noch nicht immer verlässlich unsere Grenzen respektieren können, und achte dementsprechend auf deine Erwartungen.

Ich wünsche dir und deinem Kind viel Freude und Erfolg beim Leben eurer Selbstwirksamkeit. Wenn du dir Unterstützung in der Umsetzung wünschst, zögere nicht, dich in einem unverbindlichen Gespräch mit uns darüber zu informieren, wie wir dich dabei unterstützen können.

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